Aranjuez, Madrid

Mit dem historischen "Tren de Fresa" erreicht man den Bahnhof in Aranjuez

Südlich von Madrid, etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, liegt das kleine Städtchen Aranjuez. Bekannt ist Aranjuez als ein beliebtes Wochenendziel der Madrilenen. Das Erscheinungsbild des Städtchens wird von seinen historischen Gebäuden geprägt, für Idylle sorgt der hindurchfließende Río Tajo. Auch die landschaftliche Umgebung von Aranjuez hat durchaus romantische Züge: Der Ort liegt in einem fruchtbaren, grünen Tal, das von Erdbeer- und Spargelfeldern umgeben ist.

Viele Touristen und auch zahlreiche Spanier fahren etwa mit dem historischen "Tren de Fresa" (Erdbeerzug) vom Madrider Atocha-Bahnhof nach Aranjuez. In den alten Holzwaggons, die von einer Dampflokomotive gezogen werden, verwöhnen Kellnerinnen in historischen Gewändern die Reisenden mit leckeren Erdbeeren samt einer großen Portion Schlagsahne.

Seit jeher gilt Aranjuez 94 jedoch nicht nur als beliebtes Ausflugsziel der einfachen Bürger, sondern auch als Naherholungsgebiet der spanischen königlichen Familie. Bereits unter Filipe II. wurde um 1561 mit Entwürfen des beliebten Hofarchitekten Juan de Herrera ein prachtvolles Schloss geplant - der Palacio Real de Aranjuez 94 (der Königliche Palast von Aranjuez).

Eine Besichtigung des prächtigen Palacio Real de Aranjuez 94 sollte man bei einem Besuch des Städtchens auf keinen Fall auslassen. Im Laufe der Zeit musste der monumentale Bau schwere Brände erleben, die starke Schäden anrichteten. Das heutige Aussehen des Schlosses wurde durch das Vorbild des französischen Prunkschlosses Versailles geprägt. Die Pläne des heutigen Palastes stammen aus der Zeit um 1778 vom berühmten Architekten Sabatini, der unter anderem auch für die Architektur des Palacio Real in Madrid verantwortlich war.

Im Innern des Palacio Real de Aranjuez 94 können Besucher die faszinierenden königlichen Privatgemächer wie den "Sala de Porcelanas" (Porzellansaal) besichtigen, der mit Chinoiserien ausgestattet ist - also mit Kunstobjekten, die sich an chinesischen Vorbildern orientieren, was vor allem im 18. Jahrhundert sehr modern war. Auch der farbenprächtige Rauchsalon im orientalischen Stil ist sehr sehenswert, seine Ausstattung mit Glanz und Luxus wirkt auf manch einen allerdings fast schon übertrieben. Führungen durch die Räume des Palacio werden alle fünfzehn Minuten angeboten.

Der Palast stammt aus dem 18. Jahrhundert

Brunnen im angrenzenden Garten

Erholung im Jardine del Príncipe

Nicht minder beeindruckend als das Schloss sind die wunderbar gestalteten Gärten von Aranjuez 94, die in den Auen des Tajo gelegen sind und als Oase der Ruhe gelten. Ihr heutiges Aussehen erhielten die Gärten bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts unter den Regentschaften von Carlos III. und Carlos IV., die zahlreiche Spazierwege, Teiche, Brunnen und Blumenbeete anlegen ließen. Insbesondere die vielen dekorativ verzierten Springbrunnen mit Figuren aus der Mythologie sind eine Augenweide.

Im "Jardín del Príncipe" (Prinzengarten) ließ Carlos IV. um das Jahr 1800 das neoklassizistische Anwesen "Casa de Labrador" errichten, in dem zu früherer Zeit höfische Feste und rauschende Ballnächte stattfanden. Auch die Säle dieses Gebäudes sind für Besichtigungen geöffnet. Vor allem die umfangreiche Uhrensammlung von Carlos IV. ist erwähnenswert. Wertvollstes Stück dieser Kollektion ist eine 2,50 Meter hohe Standuhr, eine Kopie der römischen Trajanssäule.

Seitentrakt des Palacio Real de Aranjuez	Brunnen und Skulpturen schmücken Aranjuez	Casa del Labrador im Prinzengarten
Ruhe und Entspannung im Jardin de la Isla	Das Schloss von Versailles diente als Vorbild	Schöner Arkadengang im Königlichen Schloss

Ganz in der Nähe der "Casa de Labrador" liegt das Bootshaus "Casa de Marinos", in dem die königlichen Barkassen und Gondeln aus früheren Zeiten besichtigt werden können.